Aufsteiger HSV in Fürth mit der Mission Zweitliga-Meisterschaft
Der Aufstieg ist sicher, nun soll die "Felge" her: Der HSV möchte bei Greuther Fürth nach der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga auch die Zweitliga-Meisterschaft klarmachen. Damit hätten die Hamburger für die Aufstiegsfeier am Montag auch etwas in den Händen.
Spiele des HSV werden seit Jahrzehnten immer auch von musikalischer Folklore begleitet. Und es kommt immer Neues hinzu. Die Band "Abschlach" etwa hat zur Rückkehr in die Bundesliga das Lied "Willkommen zu Hause" produziert.
In sportlich weitaus erfolgreicheren Zeiten hieß einer der Gassenhauer - 1979 von Stefan Hallberg intoniert - "Wer wird Deutscher Meister? HSV". Nach den Liga-Titeln 1982 und 1983 sogar zeitweise umgewandelt in "Wer ist deutscher Meister? HSV".
HSV am Sonntag in Fürth
Das ist lange passé, gute 45 Jahre später aber stellt sich - eine Spielklasse darunter - vor dem letzten Saisonspiel der Hamburger am Sonntag in Fürth (15.30, im NDR Livecenter) in leichter Abwandlung zumindest die Frage: Wer wird deutscher Zweitlige-Meister - der HSV oder der 1. FC Köln?
Die Fans, das war nach dem 6:1 über den SSV Ulm 1846 und dem feststehenden Aufstieg rund um das Volksparkstadion aus Boxen und Mündern zu vernehmen, haben vor der großen Aufstiegs-Sause am Montag (ab 17 Uhr im TV und im Livestream bei NDR.de) Lust darauf, vom Team auch eine Trophäe präsentiert zu bekommen.
Im Aufstiegs-Jubeltaumel und in Vorfreude auf etwas "Habhaftes" waren am vergangenen Samstagabend jedenfalls angepasste Versionen des alten HSV-Schlagers zu hören. Denn schließlich gibt es seit 2009 auch für die Meisterschaft im Unterhaus eine Schale - gerne "Felge" oder "Radkappe" genannt.
Gewinnen die Hamburger, sind sie Zweitliga-Meister
Die Lust auf "Hardware" ist bei Mannschaft und Verantwortlichen nicht minder groß als bei den Anhängern. "Die Meisterschaft ist ein Thema, das uns wichtig ist. Ich denke, alle im Verein möchten gern ein Foto mit der Zweitliga-Schale in den Händen haben", sagte Claus Costa, Direktor Sport.
Stürmer Robert Glatzel will "einmal noch alles geben. Die Schale müssen wir uns holen - und dann gemeinsam feiern". Und für Linksverteidiger Miro Muheim ist klar: "Wir wollen die drei Punkte." Denn die Rechnung ist einfach: Gewinnt der HSV, ist er Zweitliga-Meister.
Polzin will bestes Team auf den Platz bringen
In allen anderen Fällen kommt es darauf an, wie die noch nicht sicher aufgestiegenen Rheinländer im "Fernduell um die Felge" gegen den 1. FC Kaiserslautern spielen. Aktuell hat der FC einen Punkt weniger auf dem Konto als der HSV - und benötigt für die eigene Rückkehr in die Beletage am Sonntag einen Zähler.
Auf derartige Rechenspiele aber will Trainer Merlin Polzin es aber offenbar nicht ankommen lassen und hat schon durchscheinen lassen, dass er bei den Franken die bestmögliche Mannschaft auf das Feld schicken möchte. Einsatzminuten für Spieler, die zuletzt icht so viel zum Zug gekommen sind und den Verein unter Umständen verlassen? Für Polzin offensichtlich nachrangig.
"Uns muss keiner motivieren, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Wir wollen die Schale in unserer Vitrine aufstellen können." HSV-Trainer Merlin Polzin
Nach den Feierlichkeiten ("Das war überwältigend!") und zahlreichen Glückwünschen - unter anderem auch von St. Paulis Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler, wie Polzin am Freitag berichtete - hätten er sein Trainer-Team den Fokus seit Donnerstag auf die Partie in Fürth gerichtet, erklärte der 34-Jährige am Freitag. Während zumindest in dem Teil der Stadt, der es mit dem HSV hält, viel über die Aufstiegs-Party gesprochen wird, verbiete er sich "jeden Gedanken an den Montag".
Denn "obwohl wir unser großes Ziel, den Aufstieg, erreicht haben", so Polzin, "haben wir am Sonntag noch was vor". Zumal: "Wir sind Wettkämpfer. Ob das am Dienstagnachmittag in einem Kleinfeld-Wettbewerb ist oder am Sonntag", sagte der 34-Jährige. Und daher gehe man das Spiel so an "wie am 13. oder am 17. Spieltag". Das bedeute für ihn, "am Sonnabend ein gutes Abschlusstraining" zu haben "und uns dann optimal vorzubereiten".
Fürth noch mitten im Abstiegskampf
Die Partie "seriös" anzugehen, gebietet neben den eigenen Ambitionen vor allem auch die sportliche Fairness. Denn Gegner Fürth steckt noch mittendrin in einem Dreikampf mit Preußen Münster und Eintracht Braunschweig zur Vermeidung von Relegationsrang 16. Auf dem stehen aktuell die Niedersachsen, die den 1. FC Nürnberg zu Gast haben.
Selke könnte die Torjägerkanone holen
Einer, der - wie immer - auf einen Einsatz brennen dürfte, ist Davie Selke. Denn für den Hamburger Toptorschützen könnte es am Sonntag noch eine persönliche Auszeichnung geben: Der Mittelstürmer, der aktuell bei 22 Treffern steht (vier Tore besser als ein Trio hinter ihm), könnte die Torjägerkanone der 2. Liga holen.
Selke würde damit auf seinen Teamkollegen Glatzel folgen. Der hatte die Auszeichnung in der vergangenen Saison nach drei Toren im letzten Saisonspiel gegen Nürnberg erhalten.
Noch wichtiger als diese Trophäe dürfte aber auch ihm die Zweitliga-Meisterschaft sein. Und dann könnte am Montag auf dem Rathausmarkt sowie in den Straßen der Hansestadt neben dem neueren Liedgut auch die Abwandlung des älteren Hits zu hören sein: "Wer wird Zweitliga-Meister?" Vielleicht der HSV!
Mögliche Aufstellungen:
Greuther Fürth: Noll - Loosli, Quarshie, Itter - Asta, Dietz, Green, John - Klaus, Hrgota - Futkeu
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis, Schonlau, Elfadli, Muheim - Meffert - Königsdörffer, Reis - Sahiti, Selke, Dompé
